Im letzten Teil meiner Japan-Serie geht es um Hiroshima. Die traurige Berühmtheit dieser Stadt war für mich natürlich sehr präsent und ich war gespannt wie sehr diese tragische Geschichte der Menschheit noch allgegenwärtig ist. Wenn ich heute „Hiroshima“ höre, denke ich heute nicht mehr ausschliesslich an die Atombombe, sondern auch daran wie schön die Stadt doch ist.

Da wir mit dem JR-Pass (siehe Blogpost Japan Reisevorbereitungen) so viel zugfahren konnten wie wir wollten, haben wir uns während unserem Kyoto-Aufenthalt für einen Tagesausflug nach Hiroshima entschieden. Zugfahrten mit dem japanischen Hochgeschwindigkeitszug Shinkansen sind schon ein Erlebnis an sich. Am Bahnhof kann man sich in einem der vielen Stände mit Proviant eindecken und dann ist die Fahrt noch kurzweiliger. Für japanische Geschäftsleute ist es üblich im Zug zu essen, deshalb fällt man gar nicht auf, wenn man sich sein Menü auftischt 🙂

Am Bahnhof in Hiroshima angekommen, könnt ihr euch direkt in den Hop on Hop off Bus setzen (Shinkansen-guchi Eingang). Er ist für JR-Pass Halter nämlich gratis! Etwa die  Hälfte der Sightseeing-Stopps sind Museen, viele davon Kunstmuseen. Zwei Spots haben mich besonders interessiert: die Atombomben-Denkmale und das Hiroshima Schloss (Castle).

Atombomben-Denkmale
Ich habe immer ein mulmiges bis hin zu beklemmendes Gefühl, wenn ich einen Ort besuche an dem in der Vergangenheit Schreckliches passiert ist. Auch hier. Wir sind bei der Haltestelle Atomic Dome ausgestiegen und es hat alles so friedlich und grün ausgesehen. Ich habe eine Weile gebraucht, bis ich die original Ruine, die Atombombenkuppel, gesehen habe. Dort thront sie, inmitten einer blühenden und lebendigen Stadt, aber doch ist sie der reale Beweis dafür, was für ein unfassbares Leid hier widerfahren ist. Anhand von Tafeln sieht man, wie Hiroshima vor den Bomben Abwurf ausgesehen hat und wie danach. Diese Kuppel war das Einzige, das nicht dem Erdboden gleichgemacht wurde. In dieser Form steht sie heute noch da. Ich fand das so eindrücklich. Auch die Tatsache, dass die Bombe 160m darüber detoniert ist.


Auf dem Weg zum Friedensmuseum, nur wenige Gehminuten weiter, erreicht ihr den Friedenspark (Peace Memorial Park) mit vielen Denkmälern. Das bekannteste ist wohl die Flamme, die bereits seit 1964 brennt und nicht erlöschen darf solange es auf dieser Erde noch Atomwaffen gibt. Im Kenotaph (leeres Grab) liegt eine  Liste aller Opfer. Wenn man durch den Bogen des Kenotaphs blickt, sieht man in einer Linie die Atomkuppel und die Friedensflamme.
Getreu dem Namen, wirkt dieser Park sehr friedlich und das obwohl die Atombombe soooo allgegenwärtig in den Gedanken schwirrt (für mich als Tourist, der diesen Ort das erste Mal besucht). 

 




Das Friedensmuseum befindet sich hinter dem Park. 10 Tage zuvor war ich in Pearl Harbor, Hawaii, und war so gespannt wie die beiden Länder ihre Geschichte verarbeiten. Im Gegensatz zu Hawaii wird hier nicht auf die politischen Umstände vor dem Angriff erwähnt, sondern „nur“ die Auswirkungen der Bombe. Im Museum werden Kleider und Gegenstände von Überlebenden ausgestellt. Die Puppen, die wie Kinder aussahen, mit geschmolzener Haut im roten Scheinwerferlicht, haben auf krasse Art veranschaulicht was mit den Körpern passiert.

Nach diesem Ausflug in die schwarze Geschichte standen wir wieder in diesem grünen Park und es schien alles so friedlich. Ich fand diese Erfahrung sehr eindrücklich.

Statt auf den Hop on Hop off Bus zu warten haben wir uns zu Fuss auf  dem Weg zur Hiroshima Burg gemacht. Dabei haben wir einiges von der Stadt gesehen. Sie ist neu, offensichtlich. Sie wirkt unglaublich modern, aber durch die vielen Grünanlagen auch sehr gemütlich.

Hiroshima Castle (Burg)
Dieser Anblick ist wirklich atemberaubend. Die Burg aus dem 16. Jahrhundert wurde beim Atombombenabwurf vollkommen zerstört, aber dann wieder nachgebaut und ist heute ein Museum. Wir haben das Museum nicht besucht, aber die wunderschöne Anlage.

 

In Hiroshima (ausserhalb des Bahnhofes) ist nichts auf Englisch beschrieben im Gegensatz zu Tokyo und Kyoto. Ohne Google Maps wären wir aufgeschmissen gewesen. Diese Stadt ist aber auf  jeden Fall einen  Besuch wert, wenn ihr schon in Japan seid. Eben, von Kyoto aus absolut als Tagesausflug zu empfehlen.

Das war nun der letzte Teil meiner Japan-Serie. Hier findet ihr die Blogposts zu Tokyo und Kyoto, falls ihr die verpasst habt. Ich war zwar das erste Mal in Japan, aber definitiv nicht das letzte Mal.
Ich hoffe ich habe euch neugierig auf das Land machen können 😀